Nach mir ist man süchtig - Zarah 47

Der künstlerische Leiter der Volksbühne Körner freut sich, dass die "Komödie am Park" beim Publikum so gut ankommt. Ab Februar steht er als Zarah Leander auf der Bühne des Eickeler Kellertheaters

IM INTERVIEW:
Auf der kleinen Bühne der "Komödie am Park" in Eickel haben schon große Künstler gestanden. Im Kellertheater an der Hauptstraße präsentierte Claire Waldoff ihre frechen Chansons und Couplets, plauderte Marlene Dietrich aus ihrem bewegten Leben. Jetzt, zum einjährigen Bestehen der neuen Spielstätte, hat sich Zarah Leander angesagt. In ihre Rolle schlüpft Gerd Kamps, der künstlerische Leiter der Volksbühne Körner.
Die neue Produktion heißt "Nach mir ist man süchtig - Zarah 47". Die Schauspielerin und Sängerin wäre in diesem Jahr 101 Jahre alt geworden.

Was macht ihren "Suchtfaktor" aus?

Gerd Kamps: Sie war in ihrer Art einmalig. Und sie ist von vielen Kritikern verrissen worden. Aber Zarah Leander kam an beim Publikum. Ihre tiefe Stimme war einmalig.
"Der Wind hat mir ein Lied erzählt", "Yes Sir", "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n" heißen Zarahs große Erfolge, die auch in der Komödie am Park zu hören sein werden.

Aber das Stück will mehr sein als eine Nummernrevue. . .

Gerd Kamps: Der erste Teil spielt 1947. Sie feiert ihren 40. Geburtstag, hat aber keine Angebote mehr. Sie lässt ihren Ruhm Revue passieren und behauptet, von den Folgen des Nationalsozialismus nichts gewusst zu haben. Der zweite Teil spielt 1974 und erinnert an ihre zweite Karriere, als sie nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Konzertbühnen stand und als Musicalstar gefeiert wurde. Immer wieder behauptet sie, sie wisse von nichts. Deshalb will ich wissen, wer diese Frau war.

Auf jeden Fall eine Diva. Sie zu spielen, braucht sicherlich viel Vorbereitung?

Gerd Kamps: Die Planungen für das neue Stück haben im Sommer vergangenen Jahres begonnen. Ich hatte es in Düsseldorf gesehen. Da stand für mich fest: Es ist ideal für die Komödie am Park. Ich habe gewisse Veränderungen vorgenommen und auf Bezüge verzichtet, die vielen nichts mehr sagen werden.

Und am Tag der Vorstellung selbst?

Gerd Kamps: Es braucht etwa zweieinhalb Stunden, bis alles sitzt. Von den rot lackierten Nägeln über das Kostüm bis zur Perücke. Hinzu kommt ein falscher Busen und schichtweise Schminke. Aber es ist keine Parodie und keine Travestie. Vor allem: Ich will sie nicht imitieren.

Erst Claire Waldoff, dann Marlene Dietrich, jetzt Zarah Leander. Welcher Star wird demnächst auf der Bühne zu sehen sein?

Gerd Kamps: Kein weiterer. Das hat sich eher zufällig ergeben, weil es sich für uns anbot. Am 12. April ist Premiere für "Jakes Frauen", im September kommt "Eine Bank in der Sonne" mit Margot Komatz, Peter Fischer und mir heraus.

Wie sieht die Bilanz nach einem Jahr "Komödie am Park" aus?

Gerd Kamps: Es war ein schweres Jahr, was die Arbeit angeht. Aber es war ein angenehmes Jahr in Bezug auf den Zuspruch. Ohne dass wir groß Werbung gemacht haben für "Zarah", sind die ersten beiden Vorstellungen schon ausverkauft. Das Publikum kommt nicht nur aus Wanne-Eickel und Eickel. Wir haben Besucher aus Bochum, Essen, Unna. . . Den Erfolg machen die Nähe zum Publikum und unser professioneller Anspruch aus.

Interview: Wolfgang Laufs